BEG-58 - Strategieworkshop 2021 - Zukunft planen

„Ich sehe, dass die BEG noch Zukunft hat!“

Strategieworkshop 2021

Am Samstag, dem 13. Februar, einem sonnigen Wintertag, wählten sich 32 BEG-Mitglieder in die Videokonferenz zum Online-Strategieworkshop ein.

Das Online-Format machte die „Anreise“ für alle sehr einfach. Selbst Mitglieder aus Bonn, Essen oder Hamm konnten trotz winterlicher Straßenverhältnisse teilnehmen.

Nach einer kurzen Begrüßung und einer Vorstellungsrunde ging es sofort um die zentralen Zukunftsthemen der BEG. Die Organisation und Aufgabenverteilung in der BEG, die Wirtschaftlichkeit neuer Solaranlagen und die Erschließung weiterer Geschäftsfelder.

Organisation und Aufgabenverteilung in der BEG-58

Die BEG-58 lebt vom unentgeltlichen Engagement ihrer Mitglieder mit zahlreichen Aufgaben. Zu nennen sind die kaufmännische Verwaltung, die Projektierung neuer Anlagen, die Kontrolle und Instandhaltung bestehender Photovoltaikanlagen, Führungsaufgaben oder die Öffentlichkeitsarbeit.

Bei diesen zentralen Aufgaben und darüber hinaus spielt natürlich das Engagement des Vorstandes eine entscheidende Rolle für die Zukunft der BEG.

Da sich die beiden Vorstandsmitglieder Rolf Weber und Rudolf Lüneborg Ende 2022 zurückziehen werden, stand die Verteilung der Aufgaben des Vorstandes im Fokus des Workshops.

Es wurde schnell klar, dass man die Personen nicht eins zu eins ersetzen kann, sondern dass die Aufgaben auf mehrere Mitglieder neu verteilt werden sollen. Erste Freiwillige bekundeten bereits im Workshop Interesse und erklärten sich bereit, in einzelne Aufgabenbereiche hineinzuschnuppern. In diesem Zusammenhang wurde auch diskutiert, wie man mehr Frauen für die Arbeit in der BEG-58 begeistern kann. Es gibt bereits einen Gender-Beirat der sich Gedanken machen wird, wie man die Beteiligung von Frauen erhöhen kann.

Das Thema Aufgabenverteilung und Umorganisation wird die BEG-58 noch einige Zeit begleiten. Der Strategieworkshop war der erste Schritt.

Wirtschaftlichkeit neuer Photovoltaikanlagen

Die BEG-58 baut und betreibt mit ihren Mitgliedern zur Zeit ausschließlich Solaranlagen, doch durch die immer weiter sinkende Einspeisevergütung wird der wirtschaftliche Betrieb bzw. der Bau neuer Anlagen immer schwieriger. Auch die sinkenden Komponentenpreise können das nicht kompensieren. Die bisher erzielte Rendite von ≥3% konnte nur durch das Mitmach-Photovoltaik Konzept und Mitgliederdarlehen erreicht werden. Diese Vorgehensweise wird aber für die Zukunft nicht mehr ausreichen, um die Wirtschaftlichkeit zu sichern.

Peter Modrei stellte zukünftige Handlungsalternativen für die BEG-58 vor und zeigte deren Auswirkungen auf den Klimaschutz und die zu erwartenden Renditen auf.

Möglichkeiten zur Lösung des Wirtschaftlichkeitsproblems wären etwa:

  • den Weiterbau einstellen und nur existente Anlagen weiter verwalten
  • die angestrebte Rendite von 3,x% wird gehalten. D. h. es wird weitergebaut, auch wenn die neuen Einzelprojekte die 3% Rendite nicht erreichen, bis die Ist-Rendite über alle Anlagen auf knapp ≥3% abfällt.
  • die angestrebte Rendite wird auf 2.x% reduziert. D. h. es wird weiter gebaut, bis die Ist-Rendite über alle Anlagen auf knapp ≥2% abfällt.
  • BEG-58 wird zum Solarteur, d. h. Gründung einer Tochter GmbH, die selbst Solateur wird und kostengünstiger baut

Die Handlungsalternativen und deren Konsequenzen wurden im Workshop lebhaft diskutiert und danach wurde der Widerstand zu den einzelnen Ansätzen abgefragt. Die Abstimmung machte deutlich, dass der Ansatz, den Weiterbau einzustellen keine Alternative für die BEG-58 zu sein scheint. Am wenigsten Widerstand gab es bei den beiden Varianten mit der Reduzierung der angestrebten Rendite. Der Genossenschaftsführungskreis begrüßte dies und sieht darin eine Bestätigung ihres aktuellen Handelns.

Wie es konkret weitergeht, soll auf der nächsten Genossenschaftsversammlung entschieden werden.

Erschließung weiterer Geschäftsfelder

Als mögliche neue Geschäftsfelder wurden im Strategieworkshop Windkraftanlagen und e-Carsharing-Konzepte zur Diskussion gestellt. Weitere Ideen wurden vorgeschlagen.

Peter Modrei berichtete über drei Windenergieprojekte in Schwerte , Hemer und Iserlohn.

Er versucht zu erklären, dass die Energiewende nur mit Photovoltaik kaum gelingen wird, da insbesondere im Winterhalbjahr sehr wenig Sonnenstrom produziert wird, der Bedarf dann aber groß ist und noch weiterwachsen wird, auch durch die Sektorenkoppelung (E-Mobilität und Wärmepumpen). Peter Asmuth, der schon sehr viel Erfahrung mit Windkraftanlagen aus Aachen mitbringt erklärt dass gerade der Windstromertrag im Winterhalbjahr besonders hoch ist und perfekt Photovoltaik ergänzt. In Projekten dieser Art würde die BEG-58 vom Projektentwickler die fertige Windkraftanlage oder Anteile kaufen. Alle interessierten Bürger können dann als BEG-Mitglied Teilhaber und Nutzer der Windkraftanlagen werden Dieser Ansatz fördert die dezentrale und regionale Energiewende, da die Windkraftanlagen dann im Eigentum von Bürgern der Region und nicht von anonymen Investoren stehen. Es wird hervor gehoben , dass eine Anlage in etwa die gleiche Leistung hat wie alle bisher gebauten PV Anlagen der BEG zusammen und sogar über das Jahr gerechnet etwa doppelt soviel Strom erzeugt.

Der zeitliche Projektrahmen beläuft sich allerdings auch auf bis zu 10 Jahre.

Dieses Thema wurde kontrovers und lebhaft diskutiert. Es gab Windkraftbefürworter und -gegner. Aufgrund des Bekenntnisses zur Windkraft konnte die BEG-58 bereits neue Mitglieder gewinnen, allerdings besteht ebenso die Gefahr, bei Investitionen in Windkraft, Mitglieder zu verlieren.

Die Projektidee Windkraft soll weiter verfolgt und auf der nächsten Generalversammlung vorgestellt und diskutiert werden.

Rolf Weber stellte danach die Vianova eG vor. Diese neu gegründete Genossenschaft – die BEG-58 ist Gründungsmitglied – will mit ihren Dienstleistungen ihre Mitglieder mit professionellem Services für das e-Carsharing unterstützen.

Die Vianova eG wäre somit ein guter Partner für die BEG-58, um e-Carsharing in Bürgerhand in unserer Region umzusetzen. Auch dieses mögliche neue Geschäftsfeld wurde diskutiert und einige Workshopteilnehmer hatten sofort Ideen, wo man lokales e-Carsharing einführen könnte.

Als nächster Schritt wurde beschlossen, ein Online-Meeting mit der Vianova eG zu machen, um genauere Informationen zu erhalten und Fragen stellen zu können.

Der Vorschlag, das Projekt Steckersolarmodule in 2021 mit Aktionen weiter zu unterstützen, wurde sofort positiv aufgenommen. Einige Teilnehmer wollen Online-Seminare und Workshops speziell für Handwerker (z.B. Elektriker, Dachdecker, …) planen. Als neue Zielgruppe sollen Eigentumswohnungsbesitzer in 2021 angesprochen werden.

Der Workshop endete nach etwa fünf Stunden mit einer Feedbackrunde. Die Teilnehmer waren mit dem Workshop zufrieden, es gab keine nennenswerten technischen Probleme und die Diskussionen liefen zielstrebig und diszipliniert ab. Zusammenfassend wurde betont, dass es viele helfende Hände braucht, damit die BEG-58 auch in den kommenden Jahren durch eine nachhaltige, regionale und dezentrale Stromerzeugung erfolgreich einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Wer sich aktiv einbringen möchte, melde sich bitte bei Rolf Weber oder Peter Modrei.