Generalversammlung 2023 der Bürgerenergiegenossenschaft BEG-58 im Stadtsall in Wetter

BEG-58 zeigt wie die Energiewende gelingt

Positive Bilanz auf der Generalversammlung 2023 und Verabschiedung von Rolf Weber

Bei hervorragendem Solarwetter treffen sich einhundert der fast 700 Genossen und Genossinnen der BEG-58 zu ihrer Generalversammlung (GV) in der Stadthalle Wetter. 2022 war ein sehr erfolgreiches Jahr für die BEG-58, insbesondere für die Stromernte, für den weiteren Ausbau des PV Flotte und für den Eintritt neuer Mitstreiter*innen in die Genossenschaft. Als besonderes Ereignis stand die Verabschiedung des langjährigen Vorstandsvorsitzenden, Gründungsmitglieds und treibenden Kraft für die Genossenschaft Rolf Weber an.

Begrüßung durch Aufsichtsrat

Beate Petersen, Aufsichtsratsvorsitzende der BEG-58, begrüßte die Teilnehmenden. Zu Beginn wurde in einer Gedenkminute der drei im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder gedacht. Frau Petersen verdeutlichte nochmals die Motivation der Genossenschaft in dieser Zeit der Umbrüche und Krisen, die sich dennoch bietenden Chancen zu ergreifen, um eine Zukunft zu gestalten, die auch unseren Enkeln und zukünftigen Generationen ein glückliches Leben auf dieser Erde ermöglichen soll. Photovoltaikanlagen in einer Genossenschaft zu bauen und zu betreiben, mit dem Blick dies nicht nur aus gewinnorientierten Zielen zu realisieren, ist ein bedeutender Beitrag für Klima- und Ressourcenschutz, aber auch für eine sozial partizipative Teilnahme und ein Beitrag zum Frieden zwischen den Staaten und Menschen.

Bericht des Vorstands

Für den Vorstand der BEG-58 stellte der Vorsitzende Peter Modrei den Geschäftsbericht 2022 vor.
Für den Vorstand der BEG-58 stellte der Vorsitzende Peter Modrei den Geschäftsbericht 2022 vor.

Für den Vorstand der BEG-58 stellte der Vorsitzende Peter Modrei den Geschäftsbericht 2022 vor. Die Stromernte konnte durch dir gute Sonneneinstrahlung auf 4,4 Millionen kWh gesteigert werden, wodurch 4.800 to CO2 eingespart wurden und rechnerisch 1500 Haushalte mit Strom versorgt werden konnten. Die PV Flotte der BEG-58 konnte im vergangenen Jahr um 4 Anlagen wachsen. Geprägt wurde lt. Aussagen von Peter Modrei das Wirtschaftsjahr durch die schwierige Liefersituation für die Komponenten der Solaranlagen, die Auslastung der Solarteure, die veränderte Motivation bei Dachgebenden und den Krieg in der Ukraine.
Die Verkaufsstrategie für den erzeugten Strom hat sich im vergangenen Jahr etwas geändert. Zunehmend möchten Dachgeber ihren Eigenbedarf mit dem PV Strom decken und beziehen diesen deshalb direkt von der BEG-58 zu günstigeren Konditionen. Dreiundzwanzig der 136 Anlagen aus der PV Flotte wurden in die Direktvermarktung gegeben. Das heißt, die Anlagen werden über einen Dienstleister an der Strombörse in Leipzig vermarktet. Durch den unruhigen Strommarkt im vergangenen Jahr konnte dadurch der Gewinn der Genossenschaft kräftig gesteigert werden. Der Beschluss der GV deshalb die Dividende auf 4,5% zu erhöhen stimmte die Genoss*innen froh. Genossenschaften und besonders die BEG-58 wollen dem Gemeinwohl verpflichtend handeln. Deshalb beschloss die GV 10.000,-€ von dem Gewinn des vergangenen Jahres für einen sozialen Zweck, im Sinne der Erneuerbaren Energien zu spenden. Die weiteren Gewinne werden in neue PV Anlagen investiert. Martin Bergmann, ehrenamtlicher Finanzvorstand – schon seit 2011 der Gründung der BEG-58 aktiv- erläuterte die Zahlen und Bilanz von 2022. Neben den erfolgreich durch die ehrenamtlichen Aktiven erwirtschafteten Gewinnen wies er besonders auf die lokale Wertschöpfung durch die BEG-58 hin. Auch wenn die Module und Komponenten im Wesentlichen importiert werden, bleibt der größte Teil der Wertschöpfung im lokalen Wirtschaftskreislauf. Planer, EVUs, Händler und Solarteure werden beschäftigt. Auch zahlte die BEG-58 in 2022 über 70.000,-€ an die Kämmerer der Kommunen im Wirkungsbereich. So erhielt die Stadt Hagen 18.247,-€ , Hattingen 10.651,-€ Steuern in 2022 von der BEG-58.

Ausblick 2023

Der Bau weiterer neuer Anlagen ist in der Planung, wobei besonders der direkte Verkauf des Stroms an die Verbraucher*innen in der Liegenschaft angestrebt wird im Sinn einer Win-win-Situation für beide Partner. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn auch Freiflächenanlagen gebaut werden. Leider sind erfolgreiche Projekte in Hagen und Schalksmühle nicht zum Abschluss gekommen. Die FFA in Iserlohn hat schon einen Planungsvorlauf von VIER Jahren, kann aber hoffentlich noch in 2023 gebaut werden. Für eine Anlage in Witten beginnen die Planungen.

Verabschiedung des Ehrenvorsitzenden Rolf Weber

In der Generalversammlung dieses Jahr herrschte eine besonders aufgeregte Stimmung. Ein außergewöhnlicher Tagesordnungspunkt stand noch an. die Verabschiedung Rolf Webers als aktiver Gestalter der BEG-58. In seiner Laudatio für Rolf Weber wies Peter Modrei auf die visionäre, mutige und ausdauernde Leistung von Rolf Weber hin. Vor 13 Jahren gab er seinen sicheren Beruf in der Versicherungsbranche auf, um sein zukünftiges Handeln ganz in den Dienst der lokalen Agenda, des Umweltschutzes und der GemeinwohlÖkonomie zu stellen. Er gründete mit weiteren zehn mutigen Menschen aus Hagen und dem EN Kreis die BEG-58 und richtete seine ganze Kraft in diese Genossenschaft. Ohne die tatkräftige Unterstützung seiner Familie, insbesondere seiner Frau Renate wäre dies nicht gelungen. Heute ist Photovoltaik in jeder Munde, 2011 galt man als Exot. Seiner gründlichen, strukturierten, verlässlichen, kompetenten und zielstrebigen Art verdankt die BEG-58 einen Großteil ihres Erfolgs verdeutlichte Peter Modrei. Rolf sei jedoch nicht als Einzelkämpfer unterwegs gewesen, sondern immer – im Sinne eines sozialen Menschen im Gemeinwesen – als Teamspieler. Er nahm seinen Gegenüber ernst, gab ihm das Gefühl, dass seine Meinung wichtig sei und motivierte viele Menschen in der Region für Umwelt- und Klimaschutz aktiv zu werden.
Eine besondere Würdigung erhielt Rolf Weber von Herrn Dr. Thorsten Möller vom Genossenschaftsverband in Münster. Herr Möller ehrte ihn mit dem Ehrenbrief des Genossenschaftsverbands für seine fundierte langjährige Mitarbeit im Verband. Auch hier habe er immer wieder auf die Notwendigkeit von nachhaltigem Handeln hin gearbeitet. Es sei sein Verdienst, dass der Verband heute im Bereich Nachhaltigkeit gut aufgestellt sei und mittlerweile sogar diesbezügliche Beratung anbieten könne. Rolf Webers Verdienste für das regionale Genossenschaftswesen seien besonders hervor zu heben.

Dr. Thorsten Möller vom Genossenschaftsverband in Münster überreicht Rolf Weber den Ehrenbrief des Genossenschaftsverbands für seine fundierte langjährige Mitarbeit im Verband.
Dr. Thorsten Möller vom Genossenschaftsverband in Münster überreicht Rolf Weber den Ehrenbrief des Genossenschaftsverbands für seine fundierte langjährige Mitarbeit im Verband.


Die langjährige Begleiterin und Aufsichtsratsvorsitzende Beate Petersen überreichte Rolf abschließend die vielen Geschenke der Genossinnen. Die besten Wünsche für seine weitere Zukunft, besondere Momente mit seiner Frau und Freunden, Gesundheit und Glück übermittelten die Genossinnen in mehrminütigen stehenden Ovationen.

Die langjährige Begleiterin und Aufsichtsratsvorsitzende Beate Petersen überreichte Rolf abschließend die vielen Geschenke der Genoss*innen.
Die langjährige Begleiterin und Aufsichtsratsvorsitzende Beate Petersen überreichte Rolf abschließend die vielen Geschenke der Genoss*innen.


Das letzte Wort sollte dann doch noch einmal Rolf Weber haben, der sehr gerührt ans Rednerpult trat. Er sei dankbar mit so vielen motivierten Menschen die letzten Jahre zusammen gearbeitet zu haben. Besonders viel zugemutet habe er seiner Frau Renate und seinen beiden Kindern durch seine ehrenamtliche „Vollzeitstelle“ bei der BEG-58. Aber seine Familie habe ihn in seinem Vorhaben immer unterstützt. Besonders hervorgehoben für die Zeit bei der Genossenschaft hat er die mutigen Gründerinnen Ingrid Klatte, Dr. Christian Kingreen, Gerd Rudat und Martin Bergmann. Besonders aufregend sei natürlich der Bau der ersten PV Anlage auf der städtischen Immobilie der Gesamtschule Hagen Haspe gewesen. Sein besonderer Dank gilt dem jetzigen Vorstandsvorsitzenden Peter Modrei, der es durch seine menschliche, vermittelnde und motivierende Art geschafft habe, den Anteil der aktiven Genossinnen auf 75 zu erhöhen, sodass die Aufgaben auf viele Schultern verteilt werden konnten. Dies lasse ihn beruhigt seine Aufgaben abgeben.
Zukünftig möchte er sein Wirken unter das Motto „Weniger ist mehr“ stellen. Wie kann meine Zukunft aussehen, wenn ich mit viel Weniger auskommen will. Dafür wünschten ihm die Genoss*innen ALLES GUTE für die kommende Zeit.

DANK FÜR SEIN ÜBERRAGENDES ENGAGEMENT.

Zum Abschluss der Veranstaltung konnten sich die Genoss*innen bei einem nachhaltig erstellten Essen und Getränken rege austauschen.

Josef Quanz 06/23

Geschäftsbericht 2022

Jahresabschluss 2022